Der Scheunengarten ist ein Workshop-Projekt, das größtenteils in meinem Garten hinter der Scheune unseres alten Baunerhofs im Westallgäu stattfindet. In den Theorie- und Praxisworkshops geht es darum, wie Natur funktioniert und wie wir sie auch im Garten funktionieren lassen können. Als Biologin erkunde ich mit den Teilnehmenden die Grundlagen – das Warum hinter dem Naturgarten. Mein Blick ist ein naturwissenschaftlicher, kein gartenbaulicher. Aus dem Warum ergibt sich dann das Wie – also der gartenbauliche und praktische Aspekt: Wenn ich weiß, welche Lebewesen auf welche Weise in der Erde leben und welche Bedürfnisse sie haben, ergibt sich daraus, wie ich den Boden schonen bearbeiten kann, ohne das wertvolle Bodenleben zu stören oder gar zu töten.
Im Scheunengarten machen wir Ausflüge in die Bodenkunde, lernen Mikroorganismen quasi persönlich kennen und erfahren, was Pflanzen mit den Nährstoffen eigentlich machen. Genauso erforschen wir, wie wir Dünger selber herstellen – Kompost, Bokashi, Wurmkiste, etc. – und wie sich diese Düngemethoden unterscheiden. Und wie wir Wurmkisten bauen können. Und warum manche Pflanzen sich vertragen und andere nicht. Und …und…und…
Die praktischen Anteile der Workshops finden im Garten hinter der Scheune statt, die Theorie gemütlich in der Scheune bei einem Glas selbst gemachtem Sirup oder Kombucha. Das Projekt lebt im Garten und von den Teilnehmenden, die sich hoffentlich in meinem Scheunengarten genauso wohl fühlen wie in ihren eigenen Gärten.
Um zu sehen, welche Workshops und Vorträge ich in der nächsten Zeit durchführe, klicken Sie bitte den Termin-Button unten an. Wenn Sie einen Workshop oder Vortrag buchen möchten, finden Sie die Auswahl unter „Vorträge und Workshops“ weiter unten.
Vorträge und Workshops
Diese Vorträge und Workshops sind „ready to go“ und buchbar für kleine oder große Gruppen. Wenn Sie eine maßgeschneiderte Veranstaltung wünschen, können Sie mich gerne darauf ansprechen!
Workshop 2 Std.
Schafwolle aus Deutschland (und umliegenden Ländern) ist heutzutage ein Wegwerfprodukt. Für die Kleidungsproduktion ist sie meist zu grob und wer kauft schon noch Wollteppiche? Daher wird die meiste Schafwolle weggeworfen. Dabei ist sie ein wunderbares, regionales Naturprodukt mit vielseitiger Anwendung im Garten! Mit roher (also ungewaschener Wolle direkt wie sie geschoren wurde) können wir düngen, mulchen und die Bodenstruktur verbessern. Ich liebe Schafwolle vor allem auch in Balkonkästen, da sie dort Wasser speichert und ich seltener gießen muss. So wirkt sie natürlich auch im Garten, womit aber auch das Problem zusammenhängt, dass sie bei falscher Anwendung zu Staunässe und Fäule führen kann.
In diesem Workshop erkläre die die Eigenschaften von Schafwolle samt ihrer sich darauf ergebenden Anwendungsmöglichkeiten. Die wenden wir direkt im Garten oder in Balkonkästen an, damit die Teilnehmenden ein Gefühl für das Material bekommen.
Vortrag 1,5 Std.
Wer an Wintergemüse denkt, denkt vermutlich an Rosenkohl, Grünkohl und vielleicht noch Feldsalat. Tatsächlich gibt es viel mehr Gemüse- und Salatsorten, die unsere Küchen im Winter bereichern können. Denn etliche Gemüsesorten sind bis weit unter -5 °C frostfest. Gefroren sehen sie zwar oft erbärmlich aus, aber sobald sie auftauen leben und wachsen sie weiter – und können geerntet werden.
Dieser Vortrag gibt einen Überblick welche Gemüse und Salatsorten besonders geeignet sind und wann bzw. wie wir sie für die Winterernte anbauen müssen. Außerdem geht es um die Inhaltsstoffe, die Pflanzen Frost trotzen lassen.
Vortrag 1,5 Std.
Dieser Einführungvortrag in Naturgärten und das naturnahe Gärtnern gibt Anfänger*innen auf dem Gebiet einen ersten Überblick: Was heißt „naturnah“ überhaupt? Was muss ich beim naturnahen Gärtnern beachten? Was sind die Gos und NO-Gos? Wie sorgen ich für besondere Artenvielfalt im Garten? Wie locke ich Insekten, Vögel und Kleinsäuger in meinen Garten und halte sie auch dort? Was sind die ersten (leichten) Schritte mit weitreichenden Auswirkungen?
Workshop 4 Std.
Hilfe, mein Kräutergarten quillt über! Was mache ich mit der Pracht, außer sie zu trocknen? Statt Kräuter frisch oder getrocknet zum Kochen oder als Tee zu verwenden, können wir ihre Inhaltsstoffe „herausholen“. Dieses Extrahieren braucht Hilfsmittel, nämlich Wasser, Öl oder Alkohol, für Auszüge und Destillate. Die gewonnenen Exktrakte können beim Kochen, Backen, für Kosmetik oder anderes weiter verwendet werden. Wir betrachten viele verschiedene Möglichkeiten zur Herstellung von Kräuterextrakten in der Theorie und probieren Öl-Warmauszüge und die Herstellung von Pflanzenwässern (Hydrolaten) in der Destille selber aus.
Vortrag, 1,5 Std.
Trockenere und heißere Sommer, wärmere und kürzere Winter, Starkregen und Hagel, die verstärkte Erosion mit sich bringen und Pflanzen zerstören… Das und vieles mehr haben wir alle in den vergangenen Jahren erlebt. Diese Auswirkungen des Klimawandels machen auch vor unseren Gärten nicht halt. Daher ist es wichtig zu schauen, wie sich die klimatischen Veränderungen auf unseren Gärten auswirken. Denn nur wenn wir wissen, was passiert, können wir die Gärten zukunftsorientiert gestalten und unsere Gartenidylle oder Nutzgärten erhalten. Trotz Dürreperioden und sintflutartigen Regenfällen.
Der Vortrag führt durch die verschiedenen Symptome des Klimawandels, erklärt, was diese für den Garten bedeuten und wie wir die Auswirkungen abmildern oder sogar vermeiden können.
Vortrag, 1,5 Std.
Auf jeder Reise begegnen wir Fremden, lernen neue Leute kennen und neuen Umgebungen. So ist es auch, wenn wir aufbrechen auf eine Reise in den Boden unseres Gartens. Hier begegnen wir zwar keinen Menschen, aber viel viel mehr Lebewesen, als es überhaupt Menschen auf der Welt gibt!
Schicht für Schicht dringen wir tiefer ein in den Boden und schauen, wer dort so lebt und welche Aufgabe diese Organismen im Ökosystem „Boden“ übernimmen. Damit lernen wir auch kennen, wer unsere besten Helfer bei der Gartenarbeit sind und wie wir sie fördern können. Denn ein gesundes Bodenleben ist die halbe Ernte!
Workshop, 4 Std.
In der Welt des natürlichen Gärtnerns wird immer viel von Artenvielfalt auch im Gemüstebeet geredet. Dort nennt es sich dann Mischkultur.
Die längste Zeit des Garten- und Ackerbaus wurde mit Mischkulturen gearbeitet – und zwar rund um den Globus! Der Anbau in Monokultur ist erst mit dem Einsatz von Erntemaschinen gekommen. Denn Menschenhände sind einfach flexibler und können auf der einen Seite Kohlköpfe abschneiden und auf der anderen Bohnen ernten. Eine Maschine kann das nicht.
In der Bearbeitung mit Maschinen liegt aber auch schon der einzige Vorteil der Monokultur. Da wir in unserem Garten normalerweise weder mit Maschinen säen noch ernten, gibt es keinen Grund Beete mit je einer Art oder Sorte anzulegen. Denn das Mischen hat viele Vorteile! Zu denen gehören unter anderen die gleichmäßige Nutzung von Nährstoffen, der Schutz, den sich Pflanzen gegenseitig geben und die Nutzung der Wasservorräte in allen Bodenschichten.
Aber wie mische ich die Pflanzen denn jetzt, damit sie sich auch wirklich gegenseitig guttun und nicht schaden? Das betrachten wir in diesem Workshop, in dem es um Nährstoff- und Wasserbedarf geht, um Lichtverhältnisse und um Pflanzenfamilien, die sich gegenseitig fördern oder einschränken.
Jeder überlegt sich bitte vorher eine Hauptkultur (z.B. Rotkohl, Schwarzwurzel, etc.), um die herum er oder sie das Gemüsebeet anlegen möchte. Davon ausgehend erarbeitet sich jede und jeder eine Liste mit möglichen Pflanzpartnern, die dann direkt im eigenen Garten angewendet werden kann.
Workshop, 4 Std.
Der Boden ist die Grundlage des Gartens und jeden Pflanzenwachstums. Denn der Boden entscheidet darüber, wieviel mineralische Nährstoffe den Pflanzen zur Verfügung stehen, wieviel Wasser und wie gut sie ihn mit ihren Wurzeln durchdringen können. Für dieser Eigenschaften ist einerseits das anorganische Ausgansmaterial entscheidend, aber auch der Anteil organischen Materials und ganz besonders die Zusammensetzung des Ökosystems im Boden. Also die vielen kleinen Lebewesen, die hier zu finden sind. Bekanntester (und einer der wichtigsten) Vertreter ist der Regenwurm!
Im Workshop betrachten wir als erstes, was „Boden“ eigentlich ist, woraus er sich zusammensetzt und wie wir Bodentypen unterscheiden. Wir schauen uns an, wen wir im Boden so antreffen und welches unsere fleißigsten Helfer bei der Gartenarbeit sind. Aber auch, wer unseren Pflanzen oder sogar uns selbst gefährlich werden kann.
Als letztes widmen wir uns der schonenden Bearbeitung des Bodens, die unsere Helfer nicht stört oder gar töten, sondern ihnen vielmehr auch hilft.
Anmeldung erforderlich!
Der Workshop findet im Garten und in der (ungeheizten) Scheune statt. Bitte witterungsangepasst für Gartenarbeit anziehen!
Vortrag 1,5 Std.
Im naturnah bewirtschafteten Garten wollen wir natürliche Kreisläufe schließen und fördern. Das heißt auch, dass wir Gartenabfälle im Garten belassen und die Kraft des Bodenlebens nutzen, um aus den Abfällen Erde bzw. Dünger zu machen, den wir dann wieder auf den Beeten ausbringen.
Der Klassiker bei uns ist die Kompostierung auf einem großen Haufen oder das Einbringen von Kuh- oder Pferdemist. Inzwischen machen sich aber auch Komposttonnen und Schnellkomposter breit, es wimmelt von Angeboten für Bokashi-Eimer und funktionalen Sitzmöbeln, in denen Würmer Grünabfälle in Erde verwandeln, sogenannte Wurmkisten oder Wurmfarmen. Und Jauchen aus Brennnessel, Ackerschachtelhalm oder Beinwell gibt es ja auch noch…
Wir haben also viele Möglichkeiten, wie wir Gartenabfälle in Dünger verwandeln können. Aber wo liegen eigentlich die Vor- oder Nachteile der verschiedenen Methoden? Und worin unterscheidet sich die Düngung mit Bokashi von der mit Kompost oder Jauche?
Der interaktive Vortrag führt durch die verschiedenen Düngemethoden im Naturgarten, spricht ihre Vor- und Nachteile an, räumt vielleicht mit dem einen oder anderen Mythos auf und zeigt die Unterschiede, die zwischen den Methoden bestehen.
Silke Lerpscher
Auch der kleinste Garten kann ein wertvoller Lebensraum sein!
Projekt: Grünwerkstatt
Neben dem Scheunengarten gibt es noch das Projekt Grünwerkstatt. Hier ergänzt die Landschaftsarchitektin Silke Lerpscher meinen biologischen Blick mit einem ästhetischen und gestalterischen. Sie berücksichtigt nicht nur, dass es Totholz im Garten geben muss, sondern wie man dieses Totholz schön präsentieren kann. In dieser Zusammenarbeit, die sich aus einem gemeinsamen Votrag bei der Landesgartenschau in Lindau 2021 ergab, entstanden und entstehen gemeinsame Vorträge und Workshops zu Natur, Gärten und Naturgärten. Die Veranstaltungen finden derzeit an verschiedenen Orten in Weiler-Simmerberg im Westallgäu statt und sind im allgemeinen Terminkalender zu finden.
Als Landschaftsarchitektin plant Silke seit Jahren Außenanlagen für private und öffentliche Auftraggeber. Leider oft gegen statt mit der Natur. Umso mehr liegt ihr in allen anderen Gebieten das Miteinander von Natur und Mensch am Herzen – unter anderem die Gestaltung von Lebensräumen, die sowohl ökologisch funktionsfähig als auch ästhetisch sind.
Neues zu Workshops
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