Eichblattsalat, Süßkartoffel, Steinkruat, Gurken

Pflanzenschutz dank Mischkultur

Heute Abend reden wir im Scheunengarten noch einmal über Mischkulturen und welche Wechselwirkungen zwischen Pflanzen bestehen. Der erste Mischkulturen-Workshop vergangenes Wochenende war spannend und wir haben uns geeignete Beetnachbarn u.a. für Tomaten und Rote Bete angeschaut. Nicht aus Tabellen herausgesucht, sondern von Standortbedingungen, möglichem Schädlingsbefall sowie direkte und indirekte Beeinflussung der Pflanzen untereinander abgeleitet.

Damit waren ätherische Öle und ihre fungizide und mikrobielle Wirkung genauso Thema wie Fraßschutz, der auch für die Pflanzen selbst giftig ist. Damit sich die Pflanzen nicht selbst vergiften, haben sich in der Evolution verschiedene Strategien entwickelt, von speziellen Organen wie Härchen und Schuppen, in denen das Gift gelagert ist, bis hin zu Giftvorstufen, die erst bei mechanischer Zerstörung des Blatts (Biss!) mit einem Enzym in Berührung kommen, das dann das eigentliche Gift produziert.

Einige Fraßgifte und Abwehrchemikalien können spannenderweise auch von manchem Pflanze an ihre Nachbarn weitergegeben werden, so dass eigentlich ungeschützte Pflanzen plötzlich über einen Fraßschutz verfügen. Diese Weitergabe passiert u.a. durch Wurzelausscheidungen, die von der Nachbarpflanze aufgenommen werden können.  Es ist natürlich toll, wenn dadurch der Schädlingsbefall reduziert werden kann. Weniger toll ist es, wenn das Gemüse durch eine solche Gift-Weitergabe plötzlich auch für uns unbekömmlich wird! Da wird der „gute Nachbar“, der vor Schädlingen schützt, schnell zum „schlechten Nachbarn“, der zwar vor Schädling schützt, aber auch vor der wiederholten Ernte durch uns.

Zum Glück produziert nur der geringste Teil der Gemüse- und Kräuterpflanzen einen für uns giftigen oder unbekömmlichen Schutz gegen Insekten und andere Lästlinge. Somit müssen wir keine Angst vor Vergiftung durch Mischkulturgemüse haben. Aber durch geschickte Pflanzung und „Überlappung“ verschiedener Schutzmechanismen innerhalb eines Beetes kann der Schädlingsdruck für alle gewaltig reduziert und damit der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringert oder gar vermieden werden. Wenn das nicht genug Grund für die Planung von Beeten ist?!

Im Mai gehen wir dann wieder in den Boden und erkunden die Bodenlebewesen, mit denen die Pflanzen übrigens auch mittels Wurzelausscheidungen kommunizieren!