Sechs Pflanzekübel mit Tomaten vor Gemüsebeeten und Kartoffelturm

Experimente im Scheunengarten 2023

Der Scheunengarten ist die Spielwiese einer neugierigen Biologin. Daher finden hier auch etliche Experimente statt. Die diesjährigen Experimente möchte ich hier kurz vorstellen. Im Laufe der nächsten Wochen und Monate werde ich über alle vier Experimente einzeln und mit Fotos berichten!

Experiment Nr. 1: Düngung

Im naturnahen Garten gibt es jede Menge Dünger, die wir einsetzen können. Ich verwende nur einige der möglichen, vor allem die folgenden:

  • Bokashi
  • Kleepellets
  • Kompost
  • Mist
  • Pflanzenjauch
  • Schafwolle
  • Terra preta / „aufgeladene“ Pflanzenkohle

Mir fehlt auf der Liste noch der Wurmkompost, den ich gerne probieren möchte. Aber noch bin ich nicht dazu gekommen mir eine Wurmkiste zu bauen und die Wurmfarm anzusetzen.

Bei dieser recht großen Auswahl an Düngern frage ich mich selber immer, was denn nun das Beste ist. Aber „das Beste“ gibt es schlicht und ergreifend nicht. Es gibt immer nur „das Beste“ für eine bestimme Pflanzenart und Situation. Daher habe ich meine Frage dieses Jahr auf Tomaten fokussiert und eine Versuchsreihe verschiedener Ausgangsdüngungen angesetzt: Je zwei Kübel mit Bokashi, Schafwolle und „Instant Terra preta“, also mit Brennesseljauche angereicherte Pflanzenkohle. Alle Düngemittel habe ich meiner normalen, mit Kompost versetzten Gartenerde beigemischt. Bei den Versuchstomaten handelt es sich um die Buschtomate Roma. Alle neun Pflänzchen waren beim Auspflanzen gleich alt und annähernd gleich groß. Alle sechs Töpfe haben eine Schicht Schafwolle als Mulch zum Schutz vor Austrocknung bekommen. Und bei allen sechs habe ich aufgepasst, dass in der Wolle keine größeren Mengen Schafsköttel hingen, damit kein Topf einen unfairen Startvorteil bekommt.

Ab jetzt werde ich das Wachstum regelmässig messen, vergleichen, wann die ersten Blüten kommen, wann die ersten Früchte. In regelmäßigen Abständen und bei Bedarf (Mangelerscheinungen) werde ich mit Brennesseljauche düngen – und es natürlich dokumentieren. Ich bin auf die Unterschiede gespannt!

Experiment Nr. 2: Bodenverbesserung

Der Boden hinter den Tomantekübeln ist denkbar schlecht. Hier war früher eine Rampe zur Hocheinfahrt in die Tenne. Daher ist der Boden extrem verdichtet. Als die Rampe abgerissen wurde, sind die kleineren Beton-Stein-Bruchstücke einfach einplaniert worden. Dazu hat die Tenne einen Dachüberstand von mehr als einem Meter, weshalb der Meter zur Wand hin so gut wie nie Regen abbekommt. Das Ergebnis ist ein harter, trockener Boden, der mehr aus Steinen als sonst etwas zu bestehen scheint und in dem einzige ein paar Brennesseln wuchsen. Aber genau hier möchte ich gerne Gemüsebeete haben, da diese Stelle im Garten mit zu den sonnenreichsten gehört. Auf der linken Seite habe ich daher einen Holzrahmen aufgestellt, mit guter Erde aufgefüllt und jetzt wachsen unter dem Hagel- und Kohlweißlingsschutznetz verschiedene Kohlsorten samt Begleitpflanzen.

Aber auf der rechten Seite der Fläche habe ich mich für einen anderen Weg entschieden: ich habe die Brennesseln mit Pappdeckeln abgedeckt, ein dünne Schicht Kompost-Erde-Mischung ausgebracht und da dirkt hinein gesät. Und zwar Sonnenblumen (Helianthus annuus), Kichererbsten (Cicer arietinum) und Luzerne (Medicago sativa). Letzteres dürften den Sprossenfreund*innen unter Euch unter dem Namen Alfalfa kennen.

Warum habe ich ausgerechnet diese drei Pflanzenarten ausgwählt? Sie haben alle sehr starkt und tief gehende Wurzeln. Luzerne kann in einem förderlicheren Boden als unserem bis zu 3 m tief wurzeln. Da hoffe ich, dass sie es hier mindstens einen halben Meter tief schafft, den Boden zusammen mit den Kolleginnen Sonnelblume und Kichererbse auflockert und mit Nährstoffen anreichert. Ob ich auf dem Beet nächstes Jahr wohl schon eine Gemüseernte einbringen kann?

Experiment Nr. 3: Rasenersatzpflanzen

Unser Rasen besteht auf der Nord-Ost-Seite überwiegend aus Moos. Man läuft herrlich weich! Aber so richtig prickeln sieht es nicht aus, findet vor allem mein Vater, der auch in unseren Baunerhaus lebt. Aber das Gras hat die letzten Sommer nicht überlebt: es war entweder zu trocken oder zu dauernass. Beides eine Situation, die Gras mit seinen kurzen Wurzeln überhaupt nicht schätzt.

Daher suche ich jetzt nach Pflanzen, die ich verteilt auf der Rasenfläche setzen kann. Überall Wiese stehen lassen ist leider keine Option, da wir die Rasenfläche als Festplatz brauchen, für spontane Kaffeetreffen ebenso wie geplante Großgeburtstagsfeiern. Daher brauche ich eine niedrig wachsende Pflanzen, die sich ausbreitet und es verträgt gemäht zu werden. Meine Suche hat mich zu vier verschiedenen Pflanzen geführt:

Gesetzt habe ich sie vor etwa vier Wochen. Die erste Woche sind die Pflanze halb ersoffen. Seither ist es strohtrocken. Daher habe ich sie ca 1x pro Woche gegossen. Es zeigen sich schon klare Tendenzen, aber was sich eigenen oder nicht, wird sich erst im Laufe des Sommers zeigen. Erste Erkenntnis: Schnecken lieben Poleiminze!

Experiment Nr. 4: Kartoffelturm

Das ist zugegebenermaßen kein so großes Experiment, bzw. etwas, was viele andere schon gemacht haben. Nur für mich ist es neu und daher ein Experiment. Gefüllt habe ich den Turm mit Pferdemistkompost, Küchen- und Grünkompost, Sägespänen und geringen Mengen Schafwolle. Als Saatkartoffeln dienten mir verschiedene Kartöffelchen, die ich aus Saatgut letztes Jahr gezogen hatte.